Ursprünglich veröffentlicht auf Barrikade
Wir haben in der Nacht vom 6. auf den 7. Oktober das Auto des Faschisten Gülten Semtürk zerstört.
Diese Aktion ist eine Reaktion auf die andauernden Giftgas-Angriffe vom türkischen Militär auf die Gerila der PKK und der Repression der europäischen Staaten gegenüber der kurdischen Freiheitsbewegung.
Seit über 5 Monaten setzt das türkische Militär gezielt Giftgas gegen die Gerila in den Bergen Kurdistans ein. Die Verwendung chemischer Kriegswaffen ist bestens dokumentiert und verstösst gegen jegliche internationalen Konventionen. Trotzdem gibt es keinerlei Reaktionen darauf. Europäische «Werte» zählen nur dann, wenn sie sich auch mit den Interessen der euopäischen Staaten decken.
Die Schweiz hat am 1.Oktober ihre Handelsbeziehungen mit der Türkei mit der neu Ratifizierung des Freihandelsabkommen noch weiter vertieft, Deutschland bleibt Erdogans wichtigster Partner und auch der französische Staat positioniert sich immer direkter gegen die kurdische Bewegung.
Verschiedene kurdische Vereine wurden in den letzten Monaten durchsucht, Akitivst*innen verhaftet und inhaftiert. Am letzten Wochenende wurde zudem ein legales Protestcamp der kurdischen Bewegung gegen die Isloation Abdullah Öcalans brutal von der Polizei angegriffen.
Die Repression gegenüber der PKK ist klar politisch motiviert. Für Deutschland ist es kein Problem mit der islamistischen Taliban an einen Tisch zu sitzen, aber die PKK wird kriminalisiert.
Diese Beispiele zeigen, dass die europäischen Staaten nicht anhand ethischer oder moralischer Bewegründe handeln. Sie handeln aufgrund eigener Interessen: dem Export von Kapital und der Zurückhaltung von Geflüchteten – und sie haben in Erdogan einen guten Handelspartner gefunden.
Neben staatlicher und wirtschaftlicher Unterstützung hat der türkische Faschismus mit den grauen Wölfen in Europa auch eine gewaltbereite Basis auf der Strasse. Diese rechtextreme Organisation, propagiert einen ethnischen Nationalismus und strebt den Wiederaufbau eines türkischen Grossreiches an.
Ihre Ideologie basiert auf der Abwertung von allem was nicht «türkisch» ist, der Unterdückung von Frauen sowie einem offenen Antisemitismus,
Organisatorisch sind sie direkt an die Regierungspartei MHP angebunden und sie setzen ihre politische Agenda mit Gewalt durch. Angriffe auf Kurd*innen, Armenier*innen und Linke stehen auf der Tagesordnung, auch vor Mord schrecken sie nicht zurück. Jüngste Beispiele sind der Mord an der HDP- Politikerin Deniz Poyraz oder die Ermordung einer kurdischen Familie in Konya.
Auch in Europa sind sie bestens organisiert. Allein in Deutschland haben sie über 6000 Mitglieder und greifen immer wieder Kurd*innen, Armenier*innen und linke Strukturen an. In der Schweiz organisieren sich die Grauen Wölfe.
Eines ihrer Mitglieder ist Gülten Semtürk, ein bekennender Faschist. Mit am Auto angebrachten Runen-Symbolen der grauen Wölfe zeigt er offen sein Gedankengut. Damit macht er sich zu einem legitimen Angriffsziel.
Die Situation in Kurdistan ist ernst. Wir können uns nicht auf die Hilfe der europäischen Staaten verlassen, wir müssen selber handeln.
Die Feinde der kurdischen Bewegung, die Feinde der Revolution in Rojava befinden sich auch hier in Europa. Es sind europäische und türkische Staatsvertreter*innen, Graue Wölfe Waffenkonzerne und Banken.
In den Worten der Guerilla Kommandantin Bêrîtan Dersim:
«Alle müssen tun, was sie können. Wenn man nichts tun kann, dann sollte man wenigstens eine Kundgebung organisieren, Flugblätter verteilen, die Menschen informieren oder einen Stein werfen. Tut was ihr könnt. Jugendliche, geht hin, zerschlagt die Scheiben der AKP-Büros, zündet ihre Autos an. Es gibt so viel, was getan werden kann.»