Die Gewalt des dogmatischen Pazifismus

Von Gregory Stevens

„Gewalt bedeutet, 40 Jahre lang zu arbeiten, miserable Löhne zu bekommen und sich zu fragen, ob man jemals in Rente gehen kann…

Gewalt bedeutet Staatsanleihen, ausgeraubte Rentenfonds und Börsenbetrug…

Gewalt bedeutet Arbeitslosigkeit, befristete Beschäftigung….

Gewalt bedeutet Arbeits“unfälle“…

Gewalt bedeutet, durch harte Arbeit krank gemacht zu werden…

Gewalt bedeutet, Psychopharmaka und Vitamin S zu konsumieren, um die anstrengenden Arbeitszeiten zu bewältigen…

Gewalt bedeutet, für Geld zu arbeiten, um Medikamente zu kaufen, um die Ware Arbeitskraft zu fixieren…

Gewalt bedeutet, auf fertigen Betten in schrecklichen Krankenhäusern zu sterben, wenn du dir keine Bestechung leisten kannst.“

-Proletarier*innen vor der besetzten Zentrale des Allgemeinen Griechischen Arbeiterbundes (GSEE), Athen, Dezember 2008

Ich war einmal ein eingefleischter christlicher Pazifist, der Gewaltlosigkeit im Angesicht von Vergewaltigung, Raub, militärischer Besetzung, Polizeigewalt oder systemischer rassistischer Gewalt rechtfertigen würde. Ich habe viel von der Literatur gelesen, habe an pazifistischen Trainings/Konferenzen/Veranstaltungen teilgenommen und gelehrt, und war früher einer, der militantere Taktiken öffentlich beschämt hat. Mit dem Übergang meiner politischen Arbeit vom liberalen politischen Aktivismus zum revolutionären Organisieren (geführt von und für die Unterdrückten, auf kollektive Befreiung hinarbeitend) habe ich mehr historisch-nuancierte Vorstellungen von Gewalt, Gewaltlosigkeit und Selbstverteidigung gelernt. Ich bin zu der Überzeugung gekommen, dass dogmatischer christlicher Pazifismus extrem gefährlich und gewalttätig für unterdrückte menschliche und nicht-menschliche Bevölkerungen sein kann.

Eines der ersten Dinge, die in religiösen Debatten über Pazifismus gemacht werden, ist das Beweisen von Versen aus der Bibel, das Herauspicken von Versen (normalerweise aus dem Zusammenhang gerissen), um eine Vision über die andere zu beweisen. Wenn wir eine komplexere und nuanciertere Version unserer Glaubensgeschichten haben, erkennen wir die Güte und die enorme Vielfalt, oft widersprüchlich, in den biblischen Erzählungen und kirchlichen Traditionen. Ähnlich wie die Vielfalt der Evangelienberichte uns die Vielfalt der frühen Kirche zeigt, kann uns die Vielfalt der revolutionären Taktiken innerhalb unserer biblischen Geschichten und Glaubenstraditionen helfen, unsere heutigen Bewegungen durch eine Vielfalt von Taktiken zu gestalten. Anstatt davon auszugehen, dass eine Denkweise zu allen Zeiten und an allen Orten richtig ist, unabhängig vom Kontext oder den beteiligten Menschen, sind wir besser dran, wenn wir eine Vielfalt von Taktiken in unserem Ziel der kollektiven Erlösung von der Sünde (auch bekannt als unsere kollektive Befreiung von Unterdrückung) anwenden. Wir brauchen jedes Werkzeug in der Box, wir brauchen alle Arten von Taktiken und wir brauchen eine große Vielfalt an Strategien, wenn wir gewinnen wollen, um das kapitalistische, imperialistische, hetero-patriarchale System zu stürzen, das das Leben auf dem Planeten zerstört.

Ich glaube nicht, dass die Welt jemals eine Welt ohne Gewalt sein wird oder jemals war. Gewalt ist ein weites Wort mit vielen verschiedenen Bedeutungen. Ich benutze den Begriff Gewalt in einem sehr allgemeinen Sinn, wenn ich behaupte, dass die Welt niemals ein Ort ohne einige Formen von Gewalt sein wird. Ein indigener Ältester von mir lehrt dies in Bezug auf Regen: genau die richtige Menge an Regen schafft neues und blühendes Leben, zu viel Regen und das Leben wird gewaltsam weggefegt. Wenn der hungrige Tiger sich auf eine Antilope stürzt und seine scharfen Zähne in das Fleisch gräbt, um zu töten, um sich zu ernähren, bricht Gewalt aus, um das Leben zu erhalten. Wenn ein Gletscher bricht und in die Fischerdörfer der weit nördlichen Regionen hinabstürzt, können ganze Gemeinden durch die Flutwellen und die Wucht der sich bewegenden Eisberge verloren gehen. Wenn ein Feuer einen Wald einnimmt und Bäume und verwesendes Pflanzenmaterial zu Asche verbrennt, überfluten Nährstoffe den Boden und stärkere Sonnenstrahlen können dann den Waldboden erreichen und bieten mehr Zutaten für neues Leben, um zu gedeihen.

Mutter Erde ist keine dogmatische Pazifistin. Sie nutzt Gewalt, um die Welt zu verändern. Es ist nicht immer ihr liebstes Werkzeug, aber manchmal schon; es scheint nicht ihre ultimative Philosophie zu sein, sondern eine Taktik innerhalb ihrer größeren Strategie zum Überleben.

Einen völlig reinen dogmatischen Pazifismus zu behaupten, widerspricht den Mustern, die wir in der Welt um uns herum sehen. Der Pazifismus wird zu einer fundamentalistischen Religion oder Ideologie, anstatt eines von vielen Werkzeugen innerhalb unserer revolutionären Strategien. Es ist wichtig, dass wir beginnen, Gewaltlosigkeit oder Nicht-Widerstand als eine Taktik innerhalb einer Vielfalt von Strategien zu sehen; sie ist nicht die einzige Antwort, aber eine sehr nützliche Antwort auf sehr spezifische historische Momente. Gewaltlosigkeit ist kein dogmatischer Pazifismus, Gewaltlosigkeit muss nicht als Ideologie für alle Zeiten, Orte und Umstände universalisiert werden wie im Pazifismus. Die militanten gewaltfreien Taktiken, die von einem Teil der Bürgerrechtsbewegung angewendet wurden (Boykotte und Sitzblockaden), haben gezeigt, dass einige gewaltfreie Taktiken erfolgreich sein können. Die militanten Selbstverteidigungstaktiken, die von anderen innerhalb der größeren Befreiungsbewegungen (Black Panthers, Young Lords, UHURU etc.) eingesetzt wurden, haben sich ebenfalls als erfolgreich erwiesen. Keine von ihnen wäre ohne das andere so erfolgreich gewesen.

Kapitalistische Gewalt

Eine Art puristischen Pazifismus als einzigen Weg nach vorne zu fordern, ist auch unlogisch für diejenigen, die innerhalb der kapitalistischen Weltwirtschaft leben, sich bewegen und ihr Dasein haben. Zentral für Marx‘ Kritik am kapitalistischen System war die inhärente Gewalt des Privateigentums, die Zentralisierung des Reichtums, die Entfremdung der Arbeiter_innen und die riesigen Hierarchien der Herrschaft. Durch das Eigentum an anderen Menschen, Wasser, Luft und Land, die Plünderung globaler Ländereien für den Abbau von Ressourcen, die Zentralisierung des Eigentums in den Händen einiger weniger und das endlose Streben nach „unendlichem Wachstum“ auf einem endlichen Planeten, wird das Leben selbst gewaltsam zerstört. Indem Milliardär*innen und Millionär:innen ihren Reichtum und ihre Macht zentralisieren und die Kluft zwischen Arm und Reich verstärken und erweitern, laufen extreme Gewalttaten in der Gesellschaft Amok: grassierende Verarmung und kein oder ein schrecklicher Zugang zu Gesundheitsversorgung, Nahrung, Bildung, Unterkunft etc. Während die kapitalistischen Pazifist_innen reich und schön sitzen, leidet ein Großteil der Welt unermesslich.

Das kapitalistische System lebt von der Rassifizierung von Völkern und ihrer Unterwerfung unter die Kolonialmacht durch extreme Gewalt. Die kapitalistische Wirtschaft lebt vom Krieg um Öl, Land, monopol-imperialistische Macht und um die vielen Märkte, die durch die Produktion und den Verkauf von Millionen von High-Tech-Waffen erschlossen werden. Eine pazifistische Existenz der Gewaltlosigkeit zu behaupten, bedeutet anzunehmen, dass dein Leben nicht aktiv Gewalt auf die Welt ausübt, und zwar durch genau die sozialen Systeme, von denen diejenigen profitieren, die solch erhabene Ideale behaupten.

Es sind weiße Pazifist:innen aus der Mittelklasse, die die kapitalistische Gewalt nicht in der unverhältnismäßigen Art und Weise erleben, wie Schwarze, Braune, Behinderte, Queers, transMütter, Migrant_innen, Frauen und religiös vielfältige Menschen sie täglich erleben. Es sind dieselben Pazifist*innen aus der Mittelschicht, die von der Gewalt profitieren, die der Staat und die Unternehmen auf der Erde und den Völkern auf der ganzen Welt ausüben. Sie erleben Gesundheit, Reichtum und Eigentum; sie erleben den Überfluss an Nahrung, Unterkunft und Zugang zu den Exzessen des Kapitalismus, aber sie tun dies auf dem Rücken des globalen Südens und des mittleren Ostens. Es sind diese weißen, dogmatischen „Friedenspolizist_innen“ aus der Mittelschicht, die Menschen, die sich gegen staatliche Gewalt wehren, anschreien und ihnen sagen, sie seien unmoralisch und gewalttätig. Auf diese Weise stehen sie jemandem, der seine eigene Befreiung sucht, direkt im Weg.

George Orwell schrieb in seinem persönlichen Tagebuch über den Aufstieg des Faschismus in Deutschland und sinnierte: „Pazifismus ist objektiv pro-faschistisch. Das ist elementarer gesunder Menschenverstand. Wenn du die Kriegsanstrengungen der einen Seite behinderst, hilfst du automatisch denen der anderen Seite. Es gibt auch keine wirkliche Möglichkeit, sich aus einem Krieg wie dem gegenwärtigen herauszuhalten…. andere bilden sich ein, dass man die deutsche Armee irgendwie „überwinden“ kann, indem man sich auf den Rücken legt — sollen sie sich das ruhig weiter einbilden, aber sie sollen sich auch gelegentlich fragen, ob das nicht eine Illusion ist, die auf Sicherheit, zu viel Geld und eine schlichte Unkenntnis der Art und Weise, wie die Dinge tatsächlich ablaufen, beruht…. Despotische Regierungen können „moralische Gewalt“ aushalten, bis die Kühe nach Hause kommen; was sie fürchten, ist physische Gewalt“.

Pazifistische Kapitalist*innen sind extrem gewalttätig und können sogar als hausgemachte Terrorist:innen betrachtet werden, da sie sinnlose Gewalttaten begehen, indem sie einen Zustand extremer Ungleichheit durch gewalttätige Beziehungen von Herrschaft, Hierarchie, Entfremdung und Ausbeutung aufrechterhalten. Sie projizieren dieses gewalttätige Privileg auf die Verarmten, die Arbeiterklasse und andere radikale Organisator_innen, die versuchen, sich gegen die extreme Gewalt einer kapitalistischen Gesellschaft zu wehren. Ta-Nehisi Coates spricht dieses Problem unter den politischen Führenden an: „Wenn Gewaltlosigkeit von den Vertreter:innen des Staates gepredigt wird, während der Staat seinen Bürger_innen haufenweise Gewalt zufügt, entlarvt er *sie sich selbst als Betrüger_in.“ („Nonviolence as Compliance“ in the Atlantic )

Ein Schlüssel zum Verständnis dieses Problems liegt in der gesellschaftlichen Verortung vieler Pazifist*innen. Der Markt, der private Besitz von Eigentum, gewählte Regierungsbeamt:innen und das Rechtssystem selbst wurden alle von und für weiße Menschen (oft weiße christliche Männer) verwaltet. Wenn all diese Systeme nicht zu deinen Gunsten funktionieren und wenn sie dich nicht beschützen, sondern in Wirklichkeit eine große Quelle der Gewalt sind, der du ausgesetzt bist, dann konzentrieren sich deine politischen Aktionen darauf, diese Systeme des Todes zu beenden, wenn du dich nicht nur gegen ihre Gewalt verteidigst. Das ist genau der Grund, warum entrechtete Menschen nicht immer „Zivilität“ als ihre Antwort auf liberale Gewalt wählen. Der Staat definiert „Zivilität“ und ihre „Zivilisation“ – sie haben sich dafür entschieden, ihren zivilen Zustand durch Genozid, Kolonialisierung, Imperialismus, Sklaverei, Ungleichheit, etc. zu definieren. Die Zivilität ist das Problem.

Revolutionärer Widerstand, Diversität der Taktiken und Befreiung

People of Color, trans* Personen und Menschen mit unterschiedlichen Fähigkeiten wissen das und führen schon seit langem Kämpfe mit unterschiedlichen Taktiken. In einem Artikel, der am 26. April 2015 auf dem Radical Faggot Blog gepostet wurde, schreibt Benji Hart: „Sie als unzivilisiert zu bezeichnen und sie zu ermutigen, sich um die Verfassung zu kümmern, ist rassistisch, [sexistisch, ableistisch] und als Argument versagt es nicht nur in der gewalttätigen politischen Realität, in der sich Schwarze, [trans und anders begabte] Menschen befinden, sondern auch in unserer jahrhundertelangen Tradition des Widerstands – eine, die praktisch jeder anderen aktuellen Bewegung für Gerechtigkeit effektive Strategien für Militanz und direkte Aktion gelehrt hat.“

Indem du die Vorteile von Gewalt erntest und dann unterdrückte Bevölkerungen der Gewalt unterwirfst, damit sie ihrer Unterdrückung nicht entkommen können, gedeihst du nicht nur von ihrem fortwährenden Leiden, sondern du nimmst ihnen auch die Fähigkeit, Würde und Selbstbestimmung einzufordern. Es ist extrem gewalttätig, denen, die unter den schwersten Stiefeln der kapitalistischen und kolonialen Ausbeutung leben, Pazifismus aufzudrängen, wenn man selbst von den Ausbeutungen der kapitalistischen und kolonialen Gewalt stark profitiert.

Die Kolonisator*innen sagen den Kolonisierten, sie sollen sich nicht wehren.

Die Vergewaltiger:innen sagen den Vergewaltigten, sie sollen sich nicht wehren.

Die Angreifer_innen sagen den Angegriffenen, dass sie sich nicht wehren sollen.

Die Mörder*innen sagen dem Opfer, es solle sich nicht wehren.

Die Sklavenhalter:innen sagen den Sklav_innen, dass sie sich nicht wehren soll.

Die Zivilisierten sagen den Wilden, sie sollen sich nicht verteidigen.

Die Pazifist*innen sagen den Unterdrückten, dass sie sich nicht verteidigen sollen.

Die Revolutionär_innen schließen sich mit den Kolonisierten, den Vergewaltigten, den Angegriffenen, den Opfern, den Sklav:innen, den Wilden und den Unterdrückten solidarisch zusammen; gemeinsam suchen sie die kollektive Befreiung. Es sind genau die marginalisierten Gruppen, die diese Taktiken anwenden – arme Frauen of Color, die ihr Recht auf Land und Wohnraum verteidigen, trans* Streetworker*innen und indigene Völker, die sich gegen Mord und Gewalt wehren; Schwarze und Braune Kämpfe gegen die Gewalt der weißen Vorherrschaft -, die die mächtigsten und erfolgreichsten Aufstände in der Geschichte der USA geführt haben.“ (aus einem für Occupy Oakland geschriebenen Pamphlet vom April 2012, Who is Oakland?).

Es wird oft argumentiert, dass, wenn man das eigene Leben als Märtyrer:in opfert, die Gewalt des Staates entlarvt wird, wenn der Staat oder die Streitkräfte in Gewalt gegen dich handeln, damit alle es sehen können, und dann ein für alle Mal ein Ende setzen. Das ist eine schreckliche Logik, besonders wenn man sie auf jeden Kontext in der ganzen Geschichte anwendet. Wir sollten nicht erwarten, dass jemand in missbräuchlichen und gewalttätigen Situationen stirbt oder sich nicht verteidigt, damit die Gewalt ihrer Handlungen aufgedeckt werden kann, um andere irgendwie davon zu überzeugen, nicht auf die gleiche Weise gewalttätig zu sein.

Jesus wurde an ein Kreuz genagelt und Cäsar hatte keinen Sinneswandel im Angesicht solch unterdrückender Brutalität. Er feierte.

Schwarze und braune Menschen wurden gelyncht und weiße Rassist*innen hatten keinen Sinneswandel im Angesicht solcher unterdrückenden Brutalität. Die Gemeinschaft feierte.

Gewalt wird die ganze Zeit aufgedeckt und nichts wird dagegen unternommen. Wie viele Videos von Cops, die unbewaffnete Teenager_innen ermorden, müssen Staatsbeamt:innen (oder Liberale) sehen, bevor sie ihre Gewalt erkennen und sich auf magische Weise entscheiden, sie durch einen Sinneswandel zu stoppen? Wie sollte das auch Sinn machen, wenn es von einer Institution kommt, die kurz nach der Sklaverei gegründet wurde, um nicht-weiße ehemalige Sklav_innen zu schikanieren, zu beobachten und zu fangen? Dasselbe Rechtssystem, das keinen Sinneswandel im Angesicht der gewalttätigen weißen Vorherrschaft hatte, sondern vielmehr ein ganzes weißes Vorherrschafts-Milliardengeschäft schuf: den Gefängnis-Industriekomplex.

Weiße feministische Theolog*innen in den 1960er Jahren kritisierten die Idee des „aufopferungsvollen Lebens“ als die Mission ihres glaubenserfüllten Lebens. Sie wurde ihnen von den liberalen Theolog:innen der Zeit aufgezwungen: Die höchste Berufung ist kenotisch, Opfer, sich für den Nächsten zu entleeren. Die weißen, cis-männlichen liberalen Theolog_innen, die diese Ansprüche an die Körper der Frauen stellten, berücksichtigten nicht die tausenden Wege, auf denen Frauen bereits dem kapitalistischen Hetero-Patriarchat unterworfen sind, besonders die unbezahlte Reproduktionsarbeit, die nötig ist, um eine solche Gesellschaft zu produzieren. Diese Kritik wurde später in den 1970er Jahren von revolutionären Schwarzen Feminist:innen im Combahee River Collective weiterentwickelt, die erstmals über Intersektionalität schrieben: „Die allgemeinste Aussage unserer Politik zum jetzigen Zeitpunkt wäre, dass wir uns aktiv dem Kampf gegen raciale, sexuelle, heterosexuelle und Klassenunterdrückung verschrieben haben und als unsere besondere Aufgabe die Entwicklung einer integrierten Analyse und Praxis sehen, die auf der Tatsache basiert, dass die großen Systeme der Unterdrückung ineinander greifen. Die Synthese dieser Unterdrückungen schafft die Bedingungen für unser Leben. Als Schwarze Frauen sehen wir den Schwarzen Feminismus als die logische politische Bewegung, um die vielfältigen und gleichzeitigen Unterdrückungen zu bekämpfen, denen alle Frauen of Color ausgesetzt sind.“

Dieses Narrativ, das eigene Leben den Mächten und Fürstentümern zu opfern, geht auch davon aus, dass die Oberschicht, die kapitalistische Klasse und die ausbeutenden Klassen sich plötzlich dafür entscheiden werden, ihren Reichtum, ihre Macht und ihre Privilegien zu opfern, um die Massen zu befreien, die (auf ihre eigenen Kosten und für ihr eigenes Überleben) all ihren Reichtum, ihre Macht und ihre Privilegien produziert haben. Nicht nur, dass diese Idee den Unterdrückten die Autonomie nimmt und das elitäre Narrativ fortsetzt, dass die Unterdrückten ungebildete, dreckige Wilde sind, sondern sie unterstützt auch die unterdrückerische Gewalt durch die Forderung nach Nicht-Widerstand in der Hoffnung, den Unterdrückenden die Brutalität der Unterdrückung zu offenbaren.

Hier ist ein weiteres Beispiel: Ein Mann bricht mit einem Messer in das Haus einer Frau ein und hat die Absicht, sie zu vergewaltigen, auszurauben und zu töten. Als Pazifistin entscheidet sie sich, keine Waffe zu benutzen, um sich zu verteidigen. Stattdessen sagt sie ihm kreativ, dass seine Wege ungerecht sind, dass es eine andere Art zu leben gibt und dass Mitgefühl der Weg der Wahrheit ist; sie hofft, dass ihre Vergewaltigung und ihr Mord ein leuchtendes Beispiel für Mitgefühl und Mut sein werden – sie bietet ihr eigenes Leben als Opfer an, um ihm zu zeigen, dass seine Wege ungerecht sind, dass er seine Wege ändern sollte, dass er keine Menschen mehr vergewaltigen, ausrauben und ermorden sollte. Sie hofft, sein Herz auf dem Weg zu bekehren, durch ihr Opfer hofft sie, dass er Buße tut.

Es ist auch absolut absurd zu denken, dass eine Frau, die einen Vergewaltiger bekämpft oder tötet, wie der Vergewaltiger wird. Kolonisierte indigene und afrikanische Völker, die in die Sklaverei gezwungen wurden, wurden nicht wie ihre sklavenbesitzenden Kolonisatoren, wenn sie sich gewaltsam auflehnten, Widerstand leisteten, revoltierten und randalierten. Die jüdischen Menschen, die die Nazis töteten oder bekämpften, die versuchten, ihr Volk auszurotten, wurden nicht wie die Nazis. Gewalt gegen diejenigen anzuwenden, die dich ausbeuten, unterdrücken und missbrauchen, macht dich nicht wie sie. Die Realität ist komplexer, als es der dogmatische Pazifismus zulässt.

Sprich nicht die Wahrheit zur Macht; zerstöre die Macht

Wenn jemand leidet und Unterdrückung erfährt, sollten wir handeln, um die Gewalt zu stoppen und nicht darauf hoffen, dass rechtzeitige bürokratische Antworten der Politikreform tatsächlich etwas zur Linderung des Leids und zur Bekämpfung der Ungerechtigkeit beitragen werden. Waren es nicht die elitären Klassen und ihre Bürokrat*innen, die genau das Rechtssystem geschaffen haben, das versucht, extrem komplexe Realitäten in Schwarz-Weiß-Situationen zu verwandeln, damit „gebildete“ Richter_innen die Zukunft von jemandem diktieren können?

Die meisten Menschen auf der Welt erleben bereits Gewalt und verteidigen sich nicht; die meisten Menschen handeln nicht gewalttätig in direkter Konfrontation mit ihren Misshandler:innen, und diese erhofften Nicht-Reaktionen haben weder Liberale noch Konservative zum Handeln motiviert. Die Sklaverei wurde nicht abgeschafft, weil alle Salven voller Hoffnung waren oder weil sie Pazifist*innen waren. Die Sklaverei wurde abgeschafft, weil es Sklavenaufstände, organisierte Rebellionen und bewaffnete Untergrundbahnen gab, wie die, durch die Harriet Tubman Tausende in die Freiheit führte. Der Sklavenabolitionist Frederick Douglas spricht in seiner Rede von 1857, die er am 23. Jahrestag der Westindischen Emanzipation hielt, so eloquent zu diesen Ideen:

Macht räumt nichts ein ohne eine Forderung. Das hat sie nie getan und das wird sie auch nie tun. Finde heraus, womit sich ein Volk stillschweigend abfinden wird, und du hast das genaue Maß an Ungerechtigkeit und Unrecht herausgefunden, das ihnen auferlegt werden wird, und diese werden so lange andauern, bis ihnen entweder mit Worten oder Schlägen oder mit beidem widerstanden wird. Die Grenzen der Tyrann:innen werden durch die Ausdauer derer, die sie unterdrücken, vorgegeben. Im Lichte dieser Ideen werden Schwarze im Norden gejagt und im Süden festgehalten und ausgepeitscht, solange sie sich diesen teuflischen Schandtaten unterwerfen und keinen Widerstand leisten, weder moralisch noch physisch. Die Menschen bekommen vielleicht nicht alles, wofür sie in dieser Welt bezahlen, aber sie müssen sicherlich für alles bezahlen, was sie bekommen. Wenn wir jemals von der Unterdrückung und dem Unrecht, das auf uns gehäuft wird, befreit werden, müssen wir für ihre Beseitigung bezahlen. Wir müssen dies durch Arbeit, durch Leiden, durch Opfer und wenn es sein muss, mit unserem Leben und dem Leben anderer tun.

Der liberale dogmatische Pazifismus ist eines der effektivsten Werkzeuge der Gewalt, die der Staat einsetzt, um marginale und unterdrückte Gemeinschaften davon abzuhalten, sich zu erheben, ihre Würde wiederherzustellen und sich vor weiterem Missbrauch durch befreiende kommunale bewaffnete Selbstverteidigung zu schützen.

Was bedeutet es dann, deine Feind_innen zu lieben? Bedeutet es, dass du deinen Feind*innen weiterhin erlaubst, dich anzugreifen? Ist es liebevoll, jemandem zu erlauben, dich anzugreifen, dich zu bombardieren, dich auszubeuten, dich zu unterdrücken – ist es wirklich das, worauf Jesus und die frühe Kirche hinaus wollten?

„Liebe deine:n Feind:in“ bedeutet nicht: Bleib in einer missbräuchlichen Beziehung, nimm den Missbrauch hin, weil es gut und heilig ist. Wenn eine solche Missbrauchsbeziehung komplex und massenhaft organisiert ist, warum sollte die Logik des Widerstands anders sein? Warum ist der Missbrauch durch den Staat oder durch rechte Faschist_innen anders als der Missbrauch durch eine*n Ehepartner_in? Es scheint auf jeden Fall intensiver zu sein, es scheint organisierter zu sein, es scheint brutaler zu sein – und wenn überhaupt, dann scheint es unserer Akzeptanz nicht würdig zu sein. Wir sollten uns und andere immer gegen Unterdrückung verteidigen. Warum sollten wir den Missbrauch akzeptieren, als ob Pazifismus gerechter wäre? Den Missbrauch zu beenden und uns gegenseitig zu befreien ist viel gerechter.

Wenn wir unterdrückende Gewalt erleben, ist es wichtig, uns daran zu erinnern, dass unser Kampf ein Kampf um das Leben selbst ist. Wir kämpfen nicht für Wahlanerkennungen oder politische Reformen, wir gehen nicht davon aus, dass das Leben gut ist und nur ein paar Anpassungen braucht; wir kämpfen, weil unsere Existenz davon abhängt. Am 10. Juli wurde die 13. trans Frau ermordet, die 2018 ermordet wurde; die Polizei hat in diesem Jahr bisher 446 Menschen getötet (1147 Menschen in 2017); das Militär hat tausende Bomben mehr abgeworfen als je zuvor und eine rekordverdächtige Anzahl von Menschen und Orten ermordet; über 1200 Kinder sind buchstäblich durch die Bundesregierung verloren gegangen; weiße Rassisten waren direkt für 18 von 24 extremistischen Todesfällen in den USA im Jahr 2017 verantwortlich; und über 200 Arten sterben jeden einzelnen Tag inmitten apokalyptischer ökologischer Bedingungen aus, die letztendlich zum Aussterben unserer eigenen Spezies führen.

Wir haben keine Zeit, darauf zu warten, dass die Unterdrückenden aufhören, uns zu unterdrücken, als ob sie eines Tages zu ihrer extrem gewalttätigen Art aufwachen würden. Das ist genau das, was die Plantagenbesitzenden hoffen würden, woran ihre Sklav*innen glauben. Wir müssen uns für das Leben entscheiden, und wir müssen uns dafür entscheiden, uns selbst, unsere Gemeinschaften und unsere Ökosysteme gegen Kolonisierung, Industrialisierung, Staatsgebilde und soziale Zwangskontrolle zu verteidigen. Für das Leben zu leben bedeutet, in Opposition zum Kapitalismus und der Gewalt zu leben, die er in der Welt um uns herum verewigt. Wir befürworten die Revolution nicht, weil wir hoffen, dass unsere Tendenzen den Sieg davontragen, sondern weil wir das Aufblühen des planetarischen Lebens anstreben.

Befreite Selbstverteidigung ist ein weitaus größerer Rahmen als dogmatischer Pazifismus, da sie Würde, Selbstbestimmung und die Teilnahme an der Gestaltung einer neuen Welt ermutigt, jenseits des Appells an „repräsentative“ Autoritäten, weniger missbräuchliche Politik zu verabschieden. Wenn diese Politiker_innen Entscheidungen für die Massen treffen, schaffen sie mehr Bürokratie und machen es möglich, mehr Körper zu definieren und zu kategorisieren und somit unsere Körper weiter zu diskriminieren, zu unterdrücken und durch gesetzliche Definitionen zu definieren. Unter den Regeln des Pazifismus gewinnen die Unterdrückenden, sie haben immer die Verhandlungsmacht und sie entscheiden immer, wer die Waren bekommt und wer an ein Kreuz genagelt wird.

Befreiende, gemeinschaftliche, bewaffnete Selbstverteidigung

Scott Crows neue Anthologie, Setting Sights: Histories and Reflections on Community Armed Self-Defense, erforscht die befreiende, bewaffnete Selbstverteidigung von Gemeinschaften als eine Taktik innerhalb einer größeren revolutionären Strategie durch theoretische Überlegungen und historische Studien. Er und die verschiedenen anderen Autor*innen und Aktivist_innen machen sehr deutlich, dass die bewaffnete Komponente jeder Selbstverteidigungsstrategie niemals zum Zentrum werden sollte (oder wir riskieren, zu Militärs zu werden). Vielmehr soll die Macht so gut wie möglich geteilt und ausgeglichen werden, was die bewaffnete Selbstverteidigung von bewaffneten Terrorist:innen, bewaffneten Aufständen, bewaffneten militärischen Organisationen, bewaffneten Guerillaarmeen oder bewaffneter Strafverfolgung unterscheidet. Crow schreibt: „Der befreiende Rahmen baut auf den anarchistischen Prinzipien der gegenseitigen Hilfe (Kooperation), der direkten Aktion (Handeln, ohne auf die Zustimmung der Autoritäten zu warten), der Solidarität (die Erkenntnis, dass das Wohlergehen ungleicher Gruppen miteinander verbunden ist) und der kollektiven Autonomie (gemeinschaftliche Selbstbestimmung) auf.“

Crow sagt weiter, dass diese Form der befreienden Selbstverteidigung nicht dazu dienen soll, die permanente Macht zu ergreifen, oder dass Waffen als erstes Mittel zur Selbstverteidigung eingesetzt werden sollen, sondern erst „nachdem andere Formen der Konfliktlösung ausgeschöpft wurden.“ Hier geht es nicht um revolutionären Avantgardismus oder den Sturm auf das Weiße Haus mit Waffen. Hier geht es um Selbstverteidigung vor buchstäblichen Nazis, die in den letzten Jahren in rekordverdächtiger Anzahl Menschen ermordet, erschossen und angegriffen haben (Rest in Power Heather Heyer).

Es sollte angemerkt werden, dass Crows Art der befreienden, gemeinschaftlichen, bewaffneten Selbstverteidigung sich von anderen Formen bewaffneter Aktionen in zwei Hauptpunkten unterscheidet: Der erste ist, dass sie organisiert, aber temporär ist, „Menschen können individuell oder gemeinsam in Waffentaktik und Sicherheit trainieren, würden aber eher wie eine Freiwillige Feuerwehr eingesetzt werden – nur bei Bedarf und als Reaktion auf bestimmte Umstände“. Das zweite und wahrscheinlich deutlichste und wichtigste Element einer befreienden, gemeinschaftlichen, bewaffneten Selbstverteidigung (wie sie historisch von Gruppen wie den Zapatistas, den Kämpfer*innen der Rojava-Revolution und der Black Panther Party aus den 1960er Jahren genutzt wurde), ist die Teilung der Macht und egalitäre Prinzipien, die in die Ethik der Gruppe und ihrer Kultur aufgenommen wurden, lange bevor ein Konflikt ausgetragen wurde. Anders als z.B. rechte Milizen (Anti-Immigrationspatrouillen der Minutemen Miliz oder die rassistische Algiers Point Miliz, die nach Katrina in New Orleans patrouillierte), die nichts mit kollektiver Befreiung zu tun haben. „Diese Milizen sind auf rassistischen Überzeugungen, Verschwörungstheorien und einer Machokultur aufgebaut, in der der Stärkste oder Lauteste der Anführende ist. Sie sind typischerweise in militärischen Hierarchien organisiert, ohne wirkliche Rechenschaftspflicht gegenüber den Menschen in der Zivilgesellschaft und den Gemeinschaften, in denen sie agieren“.

Eine weitere Schlüsselkomponente der Taktik der Selbstverteidigung ist die duale Macht, bei der es darum geht, sowohl Widerstand zu leisten als auch zu schaffen. Der Widerstand richtet sich gegen Ausbeutung und Unterdrückung, die Erschaffung gen „einer Entwicklung anderer Initiativen in Richtung Autonomie und Befreiung als Teil anderer Bemühungen um Selbstversorgung und Selbstbestimmung.“ Bei diesem Modell geht es darum, eine bessere Welt zu erschaffen, ähnlich wie es das Frühstücksprogramm der Black Panther tat, als sie aufhörten, auf weiße Regierungsbeamt_innen zu warten und anfingen, die Kinder ihrer eigenen Gemeinschaften zu ernähren, damit sie in der Schule und im Leben allgemein erfolgreich sein können. Bei der Selbstverteidigung geht es nicht nur darum, bewaffnet zu sein, sondern um den Aufbau von Netzwerken und einer Infrastruktur von Menschen, die sich gegenseitig helfen. Wenn du krank wirst, bringt dir das Pflegeteam das Abendessen vorbei; wenn du ein Baby bekommst, ist fast jede*r in der Gemeinschaft bereit, dein Kind zu halten, mit es zu spielen oder auf es aufzupassen; und wenn du mit deinem Auto einen Unfall hast, bietet dir jemand in der Gemeinschaft an, dich an einen bestimmten Ort zu fahren oder dir das alte Auto ihrer Oma zu geben. Wie könnten wir diese Infrastruktur auf radikalere Art und Weise mit revolutionäreren Zielen nutzen? Wie könnten wir diese Infrastruktur nutzen, um das Queerdom of God im US-Imperium zu etablieren?

Fazit

Was ich hoffe, mit diesem Artikel erreicht zu haben, ist, einige der grundlegenderen und weniger nuancierten Begriffe aufzudecken, die oft von dogmatischen Pazifist*innen verwendet werden, die sich weigern, radikale Kritik an ihren Ideen zu üben. Diese dogmatischen Pazifist_innen halten sich selbst in ihrer privilegierten Existenz und winken mit dem Finger des Urteils über Lumpen- und Proletariatsgemeinschaften, die sich für Würde durch emanzipatorische Selbstverteidigung entscheiden. In Bezug auf die Gewalt in unseren Bewegungen, unsere Taktiken und unsere allgemeinen Philosophien ist es wichtig, dass wir weiterhin harte Fragen stellen. Hier sind einige wirklich gute Fragen, die wir stellen sollten, wenn wir über Gewalt in unseren direkten Aktionen nachdenken:

  • Schädigen wir staatliches und privates Eigentum, oder schädigen wir Menschen, Gemeinschaften und natürliche Ressourcen? Stören wir mit unserer Aktion die staatliche und unternehmerische Gewalt oder verursachen wir Kollateralschäden, mit denen noch mehr unterdrückte Menschen zu kämpfen haben (z.B. Schwarze Familien und Geschäftsinhaber:innen, Reinigungspersonal usw.)? Ahmen wir staatliche Gewalt nach, indem wir Menschen und die Umwelt schädigen, oder schädigen wir staatliches Eigentum auf eine Art und Weise, die Gewalt stoppen oder verlangsamen kann? Dämonisieren wir Systeme oder Menschen?
  • Wer ist in der Nähe? Fügen wir den Menschen um uns herum Schaden zu, wenn wir handeln? Besteht die Möglichkeit von Gewalt für diejenigen, die nicht die beabsichtigten Ziele unserer Aktion sind? Zwingen wir Menschen dazu, sich an einer Aktion zu beteiligen, die das gar nicht wollen oder die nicht bereit sind?
  • Wer ist an der Aktion beteiligt? Sind die Menschen freiwillig an unserer Aktion beteiligt, oder einfach nur, weil sie in der Nähe sind? Haben wir Möglichkeiten geschaffen, dass Menschen mit unterschiedlichen Fähigkeiten, die vielleicht nicht dabei sein wollen, gehen können? Sind wir strategisch bei der Wahl des Ortes und der Platzierung der Körper? Wenn es gewalttätige Konsequenzen für unsere Aktionen gibt, wer wird sich ihnen stellen?

Zum Schluss noch einige Gedanken von Scott Crow zum Aufbau einer organisierten, befreienden, gemeinschaftlichen, bewaffneten Selbstverteidigung:

Es bleiben viele Fragen offen, einschließlich derer, die die Organisation, taktische Überlegungen, die den Schusswaffen innewohnende Zwangsgewalt, die Rechenschaftspflicht gegenüber der zu verteidigenden Gemeinschaft und der breiteren sozialen Bewegung und schließlich, so hofft man, den Prozess der Entmilitarisierung betreffen. Zum Beispiel: Müssen defensive Engagements geographisch isoliert bleiben? Sind kleine Affinitätsgruppen die besten Formationen für Machtteilung und breite Mobilisierung? Wie schaffen wir Unterstützungskulturen für diejenigen, die sich in defensiven bewaffneten Konflikten engagieren, insbesondere in Bezug auf das Recht historisch unterdrückter Menschen, sich zu verteidigen? Wie sieht dieses Engagement der Unterstützung aus? Zusätzlich gibt es viele taktische Überlegungen und Fragen, die diskutiert und debattiert werden müssen, um zu vermeiden, dass die dominante Waffenkultur repliziert wird. Wie können wir verhindern, dass das Waffentraining in den Mittelpunkt rückt, sei es aus Gewohnheit, Kultur oder Romantisierung?