Landverteidiger_innen in Kolumbien ermordet

Solidarität mit Landverteidiger:innen auf den Philippinen und in Kolumbien, wo es die meisten Morde an Umweltaktivist:innen gibt.

„Seit Jahren sind Land- und Umweltverteidiger:innen die erste Verteidigungslinie gegen den Klimazusammenbruch. Doch obwohl die entscheidende Rolle, die sie spielen, deutlicher denn je ist, versagen viel zu viele Unternehmen, Finanziers und Regierungen dabei, ihre lebenswichtige und friedliche Arbeit zu schützen.“ Globalwitness.org

Kolumbien ist ein Land mit erstaunlich vielfältigen Ökosystemen.
Es gibt auch eine große Vielfalt an Kulturen. Im Jahr 2019 war Kolumbien das schlechteste Land, um ein:e Umweltaktivist:in zu sein. Es gab die Hoffnung, dass sich dies 2020 verbessern würde, aber leider war das nicht der Fall. Schlimmer noch, Kolumbien begann am Neujahrstag 2021 mit der Ermordung von jungen Menschen, die bei der Guerillaorganisation The Revolutionary Armed Forces of Colombia (FARC) gekämpft hatten und demobilisiert worden waren, um nach dem Friedensabkommen im Juni 2016 zu ihren Familien zurückzukehren. Die FARC unterzeichnete ein Waffenstillstandsabkommen mit dem Präsidenten von Kolumbien. Ein Jahr später übergab die FARC ihre Waffen an die Vereinten Nationen. Zu diesem Zeitpunkt hörte sie auf, eine aktive, bewaffnete Gruppe zu sein.

Der erste Tag dieses Jahres begann mit der Hinrichtung eines ehemaligen Mitglieds der FARC, Yolanda Mazo im Alter von nur 22 Jahren und Reina, ihrer 17-jährigen Schwester. Sie wurden am frühen Morgen des Freitag, den 1. Januar 2021 ermordet. Yolanda ist eine von Hunderten von Aktivist:innen, die seit der Unterzeichnung des Abkommens zwischen dem kolumbianischen Staat und der FARC getötet wurden. Neben dem Tod der beiden jungen Frauen wurden auch zwei Gewerkschaftsführende ermordet.

Umweltaktivist tot aufgefunden.
Zuletzt wurde Gonzalo Cardona, der erste Umweltaktivist und Förster, der sich für den Schutz des Paramo-Ökosystems einsetzte, ermordet. Diese Ökosysteme sind Regionen, die als „evolutionäre Hot Spots“ gelten. Der Ranger arbeitete daran, dieses Gebiet und mehrere gefährdete Vogelarten zu schützen. Er setzte sich für den Erhalt des Lebensraumes des Gelbohrpapageis „loro orejiamarillo“ und für die Bewahrung der Natur vor dem Bergbau, der Abholzung und der industriellen Landwirtschaft ein.

Die systemische und systematische Gewalt auf dem Land und gegenüber der kolumbianischen Bevölkerung ist brutal. Sie ist die Konsequenz des kapitalistischen Systems, der Gier und des Profits über die Gesundheit der natürlichen Welt und der Menschen und Nichtmenschen, die sie bewohnen. Das herrschende, gewalttätige System ist auf Ungleichheit, Armut und Unterdrückung sozialer Bewegungen angewiesen, um an der Macht zu bleiben und wenn der Profit oder die Macht bedroht ist, beseitigen sie die Bedrohung.

Wer ist dafür verantwortlich?
Die kolumbianische Regierung, die Streitkräfte, die paramilitärischen Gruppen und andere bewaffnete Gruppen sind verantwortlich für diese Todesfälle, für diese Morde. All diese Gewalt hat ihre Wurzeln in der Landkontrolle, der Ausbeutung der natürlichen Ressourcen und der Unterdrückung der sozialen Bewegungen. Die kolumbianische Regierung, in Absprache mit nationalen und multinationalen Konzerninteressen, profitiert weiterhin von der Zerstörung der natürlichen Welt. Sie erlangen politische Vorteile durch Bergbauverträge, Fracking-Entwicklungen und weit verbreitete industrielle Landwirtschaft. Diejenigen, die an der Macht sind, stellen sicher, dass die Eliten das Land besitzen und reduzieren die Macht der Menschen, das Land zu verteidigen.

Die kolumbianische Regierung und diejenigen, die von der Landausbeutung profitieren, fahren fort, soziale und Umweltbewegungen anzugreifen und zu diskreditieren und wenn sie sich bedroht fühlen, sterben Menschen.


Quelle: Deep Green Resistance