Das Anarcha-queerfeministische Hausprojekt Liebig34 war während der Zeit des eigenen Bestehens etwas einzigartiges und unvergleichbares. Die Liebig34 war ein Ort, der den patriarchalen und cis-normativen Strukturen die unsere Gesellschaft durchziehen den Kampf angesagt hat.
Bei der Liebig ging es um weit mehr als die üblichen Themen wie Gentrifizierung und Verdrängung, die bei Hausbesetzungen aufgegriffen werden. Allzu häufig kommt es vor, dass in selbsternannten Freiräumen sich Macker und Sexist*innen breit machen und diese Orte somit ebenfalls keine Freiräume für Flinta*s werden.
Die Liebig war ein unangefochtener Gegenpol zu diesen Tendenzen. Bis zu ihrer Räumung im letzten Jahr war sie ein Ort für Subversion, Kampf, Auflehnung aber auch für Schutz, Träume und Selbstentfaltung. All dieses Potenzial wurde durch Profitgier und Herrschaftsanspruch des „Eigentümers“, des Staates sowie den Berliner Behörden und ihren Schergen, der Bullerei, zunichte gemacht. All das Wunderbare, was die Liebig zu bieten hatte wollte man überziehen mit einem Mantel aus Lügen, Beschämung und Degradierung seitens der Presse, diverser Parteien, den Bullen und etlichen Faschos, welche glauben durch die Räumung einen Sieg verbucht zu haben.
Jetzt soll die Schikane weiter gehen, indem die Besetzer*innen ab September vor die Berliner Justiz gezerrt werden sollen. In diesem Angriff auf den örtlichen Ableger des Justizsystems bringen wir unsere Wut zum Ausdruck. Unsere Wut darüber, dass unserer Realität eines weiteren einzigartigen Freiraums beraubt wurde und darüber, dass die Menschen, die diesen Raum mit Leben gefüllt und verteidigt haben dafür auch noch bestraft werden sollen.
Wir scheißen auf ihre Justiz, denn mit Gerechtigkeit hat sie nichts zu tun. Sie legitimiert sich nur durch die Herrschenden und dient nur dazu die Konstrukte von Macht und Unterdrückung zu festigen.
Vor allem ist dieser Angriff aber auch eine Botschaft an die Gefährt*innen, die jetzt vor Gericht müssen. Ihr seid nicht allein! Unsere Solidarität habt ihr immer, seid euch gewiss, dass eure Kämpfe von uns und vielen anderen an allen Orten weiter gefochten werden. Lasst euch nicht von ihrer Schikane unterkriegen.
Die Träume und Ideen der Leibig34 leben in uns weiter und beflügeln uns zu neuen Angriffen auf die Macht.
FEUER UND FLAMME DER JUSTIZ!
LIEBIG34 LEBT!
Quelle: Indy