Eine Aktion einer Gang bestehend aus behinderten Anarchist*innnen irgendwo in Bayern. Entnommen aus dem Archiv vom schwarzen Pfeil.
Donnerstag, 3. Juni, in einer warmen Sommernacht. Irgendwo in Bayern in einer hässlichen Betonstadt (sie sehen alle gleich aus). In einer nächtlichen Aktion haben wir uns entschieden, dass einige der Leih-E-Scooter, welche seit geraumer Zeit ganze Städte zumüllen, eine dringende Abkühlung nötig haben. So schnappten wir uns ein Dutzend dieses piependen Elektroschrotts und brachten sie zur nächstgelegenen Wasserstelle um sie anschließend über das Brückengeländer im Fluß zu versenken.
Diese Aktion erfolgte aus folgenden Gründen:
1. Die E-Scooter vermüllen die ohnehin schon hässlich gepflasterten Gehwege und stellen eine enorme Behinderung dar, nicht nur für Menschen wie uns, die eingeschränkt unterwegs sind, sondern auch für Eltern mit Kindern und Kinderwägen oder älteren Menschen, die eventuell auf den Radweg ausweichen müssen um überhaupt noch Platz zu haben.
2. Die Roller belasten die Umwelt und ficken einen bereits sterbenden Planeten. Die Überschwemmungen ganzer Städte mit diesem Elektroschrott passen nur allzu gut in die Lüge des Greenwashing. Ein Roller ist keine umweltschonende Alternative zum Auto. Beides ist ein Auswuchs unserer bestehenden Ordnung und beides muss weg. Auf dem ersten Blick mag ein E-Scooter eine kleinere Umweltbelastung darzustellen, doch wenn man berücksichtigt, wie sie hergestellt werden und vor allem, dass die Leih-E-Scooter oftmals nach nur wenigen Monaten ersetzt werden müssen, stellt man schnell fest, dass an diesen Teilen nichts, aber auch gar nichts grün ist (und Lithium, welches für die Akkus benötigt wird, ist ganz sicher niemals eine grüne Lösung!). Manche mögen uns nun vorwerfen heuchlerisch zu sein, den Elektroschrott in einem Fluß versenkt haben, und dem stimmen wir zu. Das ist nicht die beste Lösung und wir wünschten wir hätten deutlich mehr Optionen, doch für uns sind die Mittel beschränkt.
3. Daten, Daten, Daten. Wieder wird eine Technologie auf uns losgelassen, welche uns überwacht. Der Anbieter VOI hat Daten von fast einer halben Millionen Menschen öffentlich im Internet einsehbar bereitgestellt. Mobike hat seine Nutzer*innendaten an Dritte verkauft. Die Datenerhebungen und deren Handel sind sicherlich für viele Anbieter ein wesentliches Geschäftsmodell. Berücksichtigt man, wie schnell ein Scooter endgültig Elektroschrott ist, wird klar, dass die Unternehmen nicht mit einem simplen Leihgeschäft an ihr Geld kommen.
Nieder mit den E-Scootern. Nieder mit der Lüge grüner Alternativen. Nieder mit der bestehenden Ordnung.
Antizivile behinderte Zellen