Bristol — Meine erste Erfahrung mit Polizeigewalt

Ursprünglich veröffentlicht auf Bristol Anarchist Federation

UK. Bristol. Am Freitagabend kamen etwa 2000 Demonstrierende nach Bristol, um die Regierung erneut aufzufordern, das Gesetz zu stoppen. Ähnlich wie der Protest am Sonntag, begann er mit Märschen und Sprechchören und ähnlich wie am Sonntag und Dienstag, endete er damit, dass die Polizei die Scheiße aus uns herausprügelte.

Es war auch einer meiner ersten Proteste als Teil eines (zugegebenermaßen kleinen) anarchistischen Blocks und meine erste Erfahrung mit Polizeigewalt – und damit auch meine erste Erfahrung, wie wir uns gegenseitig behandeln, nachdem wir Gewalt durch die Hände der Polizei erlitten haben. Bevor die Polizei anfing, uns mit Schutzschilden, Schlagstöcken und ihren Füßen zu schlagen, gab es eine mehrstündige Pattsituation, in der die Demonstrierenden friedlich skandierten – einschließlich mehrerer Perioden, in denen die Leute für „friedlichen Protest“ skandierten, und die Bereitschaftspolizei mindestens drei Reihen vor uns bildete, mit Polizeiwagen zur Unterstützung. Offensichtlich ein völlig verhältnismäßiger Einsatz von Ressourcen und in keiner Weise eine Verschwendung von Mitteln.

Der Großteil des Stand-Offs war genau das – stehen. Es gibt jedoch drei Dinge, die mir besonders auffielen. Das Erste war ein vielleicht 10-minütiges Starren mit einem Cop, direkt an der Polizeilinie – nichts besonders Aufregendes, wenn ich ehrlich bin, aber sicherlich prägend. Es ist ein echter Unterschied, ob man von anderen Gefährt:innen hört, wie sehr uns die Bullen hassen, oder ob man selbst Augenkontakt mit ihnen hat. Außerdem trug die Hälfte von ihnen keine Masken oder Visiere und lachten und plauderten mit den Faschos, die auftauchten – nur für den Fall, dass jemand denkt, sie wären für die öffentliche Sicherheit da. Das Zweite war ein betrunkener Mann, der Frauen in der Mitte der Menge belästigte. Ja, ein Mann, der Frauen bei einem Protest belästigt, der zumindest teilweise durch einen frauenfeindlichen Akt von Polizeigewalt ausgelöst wurde. Ich wünschte, ich hätte es in mir, überrascht zu sein. Wir eskortierten ihn schließlich weg, aber nicht ohne von den Leuten sowohl als militante Kommunist:innen als auch als Undercover-Cops beschimpft zu werden, und dann hieß es wieder warten auf unserem kleinen Platz nahe der Front.

Das Dritte war die schiere Anzahl der Leute, die uns sagten, wir sollten uns hinsetzen, friedlich sein und keine Bedrohung darstellen. So unbedrohlich sie auch aussahen, das Hinsetzen hielt niemanden davon ab, mit Schilden, Schlagstöcken oder Tritten traktiert zu werden. Auch das Ablegen von Blumen auf Bereitschaftsschilden hielt die Polizei nicht davon ab, Menschen brutal anzugehen, wie sich bereits am Dienstag gezeigt hatte, aber das hielt sie nicht davon ab, es erneut zu versuchen. Das ist das, was mich in dieser Nacht wohl am meisten aufgeregt hat, mehr noch als die Gewalt, die ich erlebt habe.

Apropos, ich wurde mit der Kante eines Schutzschildes auf den Kopf geschlagen, mehrfach in die Beine getreten und bekam einen Schlagstock so hart auf die Hand geschlagen, dass sie noch etwa 40 Stunden später taub ist. Ich wurde auch in die Brüste getreten, zweimal in die Leistenregion, einmal in den Solarplexus und einmal in den Magen. Ich musste mich mindestens einmal übergeben und mir war stundenlang übel. Ich habe blaue Flecken an beiden Beinen, an den Armen und am Bauch. Meine Rippen und meine Brust tun immer noch weh.

Ich hatte meine Hände oben.

Ich wurde von einem der Leute, die bei uns waren, nach vielleicht einer halben Stunde herausgezogen und ging zurück zum Haus von jemandem – jemandem, den ich erst in dieser Nacht kennengelernt hatte. Man gab mir Essen, Wasser, Schmerzmittel und eine sichere Fahrt zu dem Ort, an dem ich untergebracht war. In dieser Nacht kümmerten sich andere Demonstrierende – Anarchist:innen und andere – um mich, während die Polizei die Scheiße aus uns herausprügelte.